Übergänge gut gestalten – Essen gut begleiten

verschiednen Essentische in verschiedenen Kitas

Beim Wechsel von der Kita in die Schule kommen auf die Kinder zahlreiche neue Eindrücke und Herausforderungen zu. Neben dem Unterricht ist auch die Esssituation in der Mensa meist eine ganz andere, als sie es aus ihrem Kitaalltag kennen. Damit der Übergang vom Elementar- in den Primarbereich auch mit Blick auf die Verpflegung erfolgreich gelingen kann, haben die beiden niedersächsischen Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung gemeinsam die Handreichung „Mittagessen in Kita und Grundschule – Übergänge gut gestalten“ erarbeitet. Die Übersicht richtet sich an Kindertagespflegepersonen, pädagogische Mitarbeitende in Kitas und Grundschulen sowie Lehrerkräfte. Es werden dabei verschiedene Aspekte zur Ist-Situation sowie zu den Herausforderungen des Kita-/ Grundschulkindes aufgegriffen und Wünsche für eine optimale Gestaltung von Bildungsprozessen in den jeweiligen Lernorten formuliert.

Kinder beim Essen gut zu begleiten, gehört zum gelebten Alltag sowohl in der Kita als auch in der Kindertagespflege und wird dort an vielen Stellen sichtbar:

  • Sie essen in einem ihnen wohlbekannten geschützten Raum.
  • Sie erhalten Unterstützung von Erwachsenen und können sich an Vorbildern orientieren (Imitationslernen).
  • Sie wenden sicherheitsgebende Rituale an (alltagsintegrierte Entwicklungsimpulse).
  • Sie erweitern schrittweise ihre Ernährungs- bzw. Alltagskompetenzen und haben so die Möglichkeit, entwicklungsentsprechend ohne Lehrplan zu lernen.

Übergangsportfolios werden im Elementarbereich zunehmend genutzt, damit der Lehrkörper die Kinder vorab besser in all ihren Facetten kennenlernen, sich auf sie einstellen und sie gut abholen kann. Hospitationen sowie Schnuppertage am zukünftigen Lernort sind weitere häufig etablierte Elemente im letzten verpflichtenden Kitajahr und helfen den angehenden Erstklässlerinnen und Erstklässlern, den Start in den neuen Lebensabschnitt „Schule“ mit all seinen Veränderungen leichter zu bewältigen. Zu kurz kommt jedoch manchmal, die Kinder auf die neuen Rahmenbedingungen beim Essen im Primarbereich vorzubereiten, zumal ab 2026 für alle niedersächsischen i-Dötzchen ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung besteht.

Daher wäre es wünschenswert, wenn sich beide Institutionen diesem Thema intensiver widmen, indem beispielsweise die Mensa mit kindgerechtem Mobiliar ausgestattet und das Thema „Lärm“ in der neuen Essumgebung mit entsprechenden Maßnahmen berücksichtigt wird bzw. die zukünftigen ABC-Schützen schon mal in der Kindertagesbetreuung ein Tablett-Training absolvieren, um das „Essen wie die Großen“ einzuüben.

Gleichzeitig empfiehlt sich beim Übergang auch die Frühstückssituation mitzudenken, da Kita-Kids – laut Erhebung der Kitavernetzungsstelle Niedersachsen – zwar häufig ohne erstes Frühstück zu Hause starten, aber trotzdem zeitnah in der Gruppe die erste Mahlzeit des Tages einnehmen (41 %). Geht das Schulkind ebenfalls ohne Frühstück aus dem Haus, füllt es erst recht spät nach den ersten beiden Unterrichtsstunden seine leeren Speicher durch den mitgebrachten Pausensnack auf, was sich möglicherweise negativ auf die Konzentrationsfähigkeit auswirkt.

Idealerweise gilt es die rund 1000 Tage, die ein Kind in einer Kindertagesbetreuung des Elementarbereichs verbringt, zu nutzen, um so früh wie möglich Fähig- und Fertigkeiten in Sachen Ernährung einzuüben und zu festigen. Denn für Kinder ist schon der Eintritt in die Schule ein großer Schritt und aufregend genug, sodass die Essenssituation möglichst nicht noch zusätzlich Stress verursachen sollte, sondern Gelerntes aus der Kita Anwendung finden und Sicherheit vermitteln kann. Ist das Kind dann zum Zeitpunkt X richtig in der Schule angekommen, kann sich auch der Essalltag weiterentwickeln.

Um nun den Übergang für das Kind bestmöglich zu gestalten, ist ein gemeinsames Bildungsverständnis der Fachkräfte sowohl in der Kindertagesbetreuung als auch Grundschule notwendig, um dies als Basis für die Zusammenarbeit im Elementar- und Primarbereich gemäß des Bildungs- und Erziehungsauftrags zu nutzen (Niedersächsisches Gesetz über Kindertagesstätten und Kindertagespflege | Niedersächsisches Schulgesetz). Die Handreichung „Übergänge gut gestalten“ soll hierzu einen Beitrag leisten und ist bei Interesse kostenlos downloadbar.

Fachliche Beratung und Begleitung rund um die Verpflegung in Ganztagsgrundschule bietet das Team der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Niedersachsen.