Lebensmittelauswahl & Warenkunde

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Wissenswertes zur Lebensmittelauswahl für das Mahlzeitenangebot der Kita

Optimale Getränke

  • Kinder sollen ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Das trägt zu einer optimalen Verpflegung in Tagespflege, Kita & Co. bei und sollte zu jeder Mahlzeit sowie zwischendurch angeboten werden! Getränk Nummer eins ist immer Wasser – egal ob still oder aufgesprudelt. Varianten sind ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder durch Beigaben von Minze, Beeren oder Zitrone („Infused-Water“).
  • Weniger geeignet − aber wiederkehrendes Thema − sind Fruchtsäfte. Gemischt mit Wasser ist eine Schorle (Verhältnis 1:3) durchaus ein geeigneter Durstlöscher; unverdünnte Fruchtsäfte und Smoothies hingegen gelten als ganze Obstportion. Das Etikett klärt auf: Produktbezeichnungen wie „Pfirsichnektar“, „Kirschfruchtsaftgetränk“ oder „Zitronenlimonade“ weisen auf hohe Zuckerzusätze hin und sind keine ideale Wahl.
  • Eistees, Brause, Cola sowie Energiedrinks sind für Kinder im Kitaalter tabu!

Vollkorn – voller Vorteile!

  • Getreidesorten und deren Mahlstufen führen immer wieder zur Verwirrung: Die Mehltypen der drei typischen Brotgetreide Dinkel, Weizen, Roggen (beispielsweise Weizenmehl „Typ 550“, Dinkelmehl „Typ 812“ oder Roggenmehl „Typ 997“) geben an, wie hoch deren Gehalt an Mineralstoffen pro 100 Gramm Produkt ist. Je höher die Typen-Zahl der Auszugsmehle ist, desto mehr Inhaltsstoffe sind enthalten. Doch erst wenn „Vollkorn“ auf der Verpackung steht, ist das ganze Korn vermahlen und die meisten wertgebenden Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe enthalten geblieben.
  • Bei Getreideprodukten, wie Reis und Nudeln reicht ein Blick aufs Etikett: Namen wie Dinkelvollkorn-Nudeln oder Naturreis garantieren den Kauf eines Vollkornproduktes.

Knackig frisch: Gemüse und Obst

  • Um ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Verpflegungsangebot in Tageseinrichtungen sicherzustellen, sollten Gemüse und Obst aus der Region bevorzugt und idealerweise nach Saison und in Bio-Qualität eingekauft werden (Saisonkalender).
  • Durch Quetschbeutel mit Obstpüree, Getreide oder Milchprodukten nehmen Kinder in sehr kurzer Zeit enorm viel Energie auf. Dabei ist Kauen für ein gutes Sättigungsgefühl ebenso wichtig wie für eine entwicklungsentsprechende Ernährung insgesamt. Frisches Obst in natürlicher Form - klein geschnitten – macht sich bestens auf dem Kita-Tisch.
  • Auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen oder Bohnen gelten als Gemüse und ermöglichen Vielfalt in der Kitaküche. Aus gut durchgegarter Trockenware oder Konserven lassen sich tolle Rezepte wie Suppen, Salate, Bratlinge, aber auch interkulturelle Gerichte wie Dhal, Pasten oder Falafel zaubern. Als Alternative aufs Brot kommen vegetarische Aufstriche und Dips bei Kindern gut an. Hülsenfrüchte als „Fleisch des Feldes“ punkten mit wertvollen Inhaltsstoffen und sind daher besonders bei einer vegetarischen Verpflegung sehr empfehlenswert.

Milch und Milchprodukte

  • Milch und Milchprodukte sind eine wichtige Kalziumquelle und liefern hochwertige Eiweiße, aber auch Fett. Die beste Wahl aus dieser Lebensmittelgruppe für Krippe, Kita & Co. sind  Milch, Naturjoghurt, Buttermilch, Dickmilch oder Kefir mit einem Fettgehalt von maximal 3,8 % Fett absolut und Speisequark bis maximal 5 % Fett absolut – jeweils ohne Zucker und Süßungsmittel. Bei Käse zählt ein Gehalt von maximal 30 % Fett absolut zur optimalen Auswahl.
  • Industriell hergestellte Fruchtjoghurts weisen, ebenso wie Trink-Joghurts oder Milch-Mix-Getränke, oft erschreckend hohen Zuckergehalt auf -  wodurch sie zu den Naschereien zählen. Idealerweise werden Desserts, Dips, etc. aus naturbelassenem Joghurt oder Quark selbst hergestellt und durch frisches Obst ergänzt.
  • Aufgrund des hohen Energiegehaltes gilt Milch als „flüssiges Essen“ − nicht als Getränk.

Es muss nicht immer Wurst sein

  • In der Kinderernährung sollten fettarme Wurstwaren und Bratenaufschnitte (beispielsweise Putenbrust oder Rinderbraten) anstelle fettreicher, häufig stark verarbeiteter und gewürzter Fleischprodukte wie Streichwurst oder Mortadella bevorzugt werden.
  • Fleisch und Wurst selten anzubieten – d. h. insgesamt max. 1 Mal im Verlauf einer Kita-Woche, ist in jedem Fall nachhaltiger, und wenn, dann grundsätzlich aus artgerechter oder ökologischer Tierhaltung.
  • Auch wenn Wurst auf Stullen bei vielen Kitakindern recht beliebt ist, heißt das nicht, dass dies der einzige Belag ist, der ihnen schmeckt. Fein abgeschmeckte, selbst gemachte Aufstriche aus Hülsenfrüchten oder frischem Gemüse werden gut angenommen. Eine Anregung ist der Karotten-Tomaten-Aufstrich.

Fisch – mit Nachhaltigkeit im Blick

  • Freitags steht häufig Fisch auf dem Speiseplan. Diese Tradition deckt sich mit den Empfehlungen der DGE, wonach Kindern  in der Außer-Haus-Betreuung 1x pro Woche Fisch (beispielsweise Seelachs) – davon alle zwei Wochen fettreicher Fisch wie Lachs (Rezept-Tipp: Lachs-Frikadellen), Hering oder Makrele – angeboten werden sollte.
  • Eng mit dem Fischeinkauf verknüpft ist das Thema Ressourcenschonung. Fisch sollte grundsätzlich eines der Siegel MSC oder ASC bzw. Bioland oder Naturland tragen oder aus Aquakultur stammen. Weitere Informationen beim World Wide Fund For Nature (WWF).

Kräuter auf Erfolgskurs

  • Kräuter und Gewürze sind wahre Meister des Geschmacks und können so manches Gericht aufpeppen bzw. abrunden. Gleichzeitig helfen sie in der Kita-Küche, Salz einzusparen und damit die Empfehlungen zur Tagesdosis einzuhalten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt nur 5 Gramm Salz täglich zu essen. Für Kinder liegen empfohlene Werte sogar niedriger, entsprechend ihrem geringeren Energiebedarf.
  • Randnotiz: Verwendet werden sollte immer jodiertes Speisesalz – für den Einsatz von Fluorid benötigen Kitas hingegen eine Ausnahmegenehmigung gemäß § 68 LFGB des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).
  • Tipp: Durch Kräuter-(Hoch)Beete im Kindergarten, Thementage oder Ausflüge zum Wildkräutersammeln in die Natur kann kleinen Tischgästen die große Bandbreite nähergebracht werden.

Süßes und „Extras für Kids“– weniger ist mehr!

  • Ein Großteil der Kinder essen gerne Süßigkeiten und es gilt, einen guten Umgang damit zu finden. Kita, Krippe und Tagespflege sollten in der Regel Süßigkeiten-freie Zone bleiben. Von Ausnahmen, wie Geburtstagen und Festen mal abgesehen, gehören Naschereien nicht in die Mitbringbox und sind ebenso kein geeigneter Snack in der Einrichtung.
  • Bunt gemustert, mit Sammelaktionen und eingängigem Werbeslogan − so kennt man die sogenannten Kinderlebensmittel. Der Haken an der Sache: Ernährungsphysiologisch betrachtet sind viele dieser Produkte überzuckert, kalorienreich und zu salzig. Mit Blick auf eine gesundheitsfördernde Kita-Verpflegung sind sie daher nicht zu empfehlen. Unser Tipp: Der Flyer „Süßmacher unter der Lupe“ hilft, Werbeaussagen richtig zu deuten und zu verstehen.
  • Umfangreiche Informationen bietet eine Online-Präsentation zum Umgang mit Süßigkeiten in Kita und Kindertagespflege.